Ein Kommentar des Aktionsbündnisses Angeborene Herzfehler (ABAHF) zur aktuellen Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie und Angeborene Herzfehler e.V.

Die aktualisierte Stellungnahme der DGPK vom 18. Februar 2021 wurde nun veröffentlicht. Die vollständige, 11-seitige Fassung können Sie auf der Homepage der Fachgesellschaft unter http://www.kinderkardiologie.org/fileadmin/user_upload/Stellungnahmen/2021_02_10_DGPK_Stellungnahme_Zahlen_Fakten_Corona.pdf einsehen.

Seit Beginn der Pandemie Anfang 2020 sammelt die DGPK Daten zum Infektionsgeschehen bei Menschen mit angeborenem Herzfehler. Etwa 230 KinderkardiologInnen beteiligen sich regelmäßig an dieser Befragung.

Wir fassen die wichtigsten Informationen dieser Stellungnahme allgemeinverständlich zusammen:

Laut Robert-Koch-Institut wurden bis Mitte Februar 2021 ca. 265.000 Kinder unter 18 Jahren positiv getestet. Im gleichen Zeitraum wurden der DGPK 317 Patienten gemeldet, 98 Erwachsene mit angeborenem Herzfehler und 219 Kinder. Die Patienten wurden – unterteilt in fünf Kategorien – dokumentiert.

Ca. 20 % der COVID-19-Infizierten mit angeborenem Herzfehler wurden in ein Krankenhaus eingewiesen, nur wenige davon mussten intensivmedizinisch betreut werden. Fast alle Betroffenen wurden als gesundet entlassen.

Vorab bedanken wir uns bei allen Ärzten für die Erhebung und Zusammenführung dieser wichtigen Daten. Diese Zahlen sind erst einmal erfreulich und weisen eine positive Tendenz auf.

Unseres Erachtens lässt diese aus einer geringen Anzahl von Patienten gewonnene Datenbasis aber aktuell noch keine statistisch eindeutige Schlussfolgerung zu.
Gemeldet wurden aktuell 219 Kinder mit angeborenem Herzfehler, also deutlich weniger als 1 Promille der erkrankten Kinder und Jugendlichen in Deutschland gesamt. Angeborene Herzfehler machen ca. 1% der Bevölkerung aus. Demnach müssten bei einer gleichmäßigen Verteilung ca. 2.650 infizierte Kinder und Jugendliche registriert worden sein.

Unbekannt ist, wie viele Menschen mit angeborenem Herzfehler sich durch eine über die üblichen Hygienemaßnahmen hinausgehende Isolation aller Familienmitglieder schützen. Um die Datenlage weiter zu verbessern, appellieren wir an alle Menschen mit angeborenem Herzfehler, die positiv auf COVID-19 getestet wurden, auch wenn sie keine oder nur geringe Symptome haben oder hatten:

Bitten Sie Ihren Arzt, Ihre Infektion an die DGPK zu melden!

Auch die Nachmeldungen zurückliegender Infektionen sind wichtig. Nur so wird die Gesamtlage abgebildet und belastbar.

Wir begrüßen ausdrücklich die nachfolgende Aussage der DGPK-Stellungnahme als wichtiges Fazit für die betroffenen Familien:

Bei der Bewertung des individuellen Risikos kommt es auf zusätzliche medizinische Details an, die hier nicht allgemein beurteilt werden können. Daher sollten Sie grundsätzlich mit Ihrem betreuenden Kinderkardiologen Ihr individuelles Risiko besprechen, da dies unter anderem vom Alter, Wohnort und weiteren Faktoren abhängt.

WICHTIG: Klären Sie mit Ihrem behandelnden Kinderkardiologen oder EMAH-Arzt das eigene Risiko ab: unter Berücksichtigung aller persönlichen und regionalen Gesichtspunkte, auch mit Blick auf eine zukünftige Impfung aller Familienmitglieder.